Überspielt

Ich spüre, dass der Weg falsch ist und mache meinen Mund nicht auf. Es schmerzt. Meine Kol­le­gen tram­peln über meine Gren­zen und ich tue so, als ob nichts wäre. Hin­ter­her sitze ich daran und set­ze das auch noch um.

Früher habe ich den Schmerz über­spielt. Ich habe mich ver­stellt und ver­bo­gen. Eure Spiel­regeln machte ich mir zu eigen. Ich hielt sie ein und ging dabei kaputt. Meine Gesund­heit streik­te und ich machte weit­er. Eure Regeln sind heilig.

Bis nichts mehr ging. „Rien ne vas plus“: sagte mein Leben. Jet­zt kon­nte ich nicht mehr über­spie­len.

Ich ver­stand und lernte, dass Regeln Spiel­räume haben. Spiel­räume, die Dir kein Kol­lege zeigt. Spiel­räume, die Freiräume schaf­fen. Spiel­räume, die keine Träume sind.

Spiel­räume, die mir Frei­heit­en ermöglichen. Spiel­räume, die mich acht­en. Ich muss nicht mehr die Ver­let­zun­gen über­spie­len. Ein­fach und klar spreche ich meine Ver­let­zun­gen an. Ich werde gehört und bin gese­hen. Das Über­spie­len ist vor­bei.

Meine gewonnene Leichtigkeit und meine Frei­heit genieße ich.

Danke @René Kühl für das Bild.